Laut Handelsblatt gibt es zwei Faktoren, die zu massiven Veränderungen in Anwaltskanzleien führen:

  • der Preisdruck durch die Mandanten und
  • die Digitalisierung.

Seit der Finanzkrise achten Unternehmen bei der Beauftragung eines Anwalts stärker auf den Preis. Dies ist eine Chance für kleine, mittelständische Kanzleien, deren Rechtsberatung für die Unternehmen oft günstiger ist.

Es ist jedoch die Digitalisierung und technologische Transformation, die zu starken Veränderung und Anpassunsgszwängen in den Anwaltskanzleien führen wird.

Das Handelsblatt schreibt dazu, dass standardisierte Arbeiten in Kanzleien zukünftig durch Softwareprogramme erledigt werden, die diese Aufgaben besser, schneller und vor allem kostengünstier erledigen können.

Tipps für die erfolgreiche Digitalisierung der Kanzlei

Anwaltskanzleien tun sich mit der Anpassung an neue Technologien oft schwer. Daher haben wir im Folgenden ein paar Tipps zusammengestellt um die digitale Transformation in der Kanzlei nicht zu verpassen:

1.       Engagement der Geschäftsführung

Die Digitalisierung muss auf der Agenda des Chefs stehen. Neuerungen durchsetzen ist schwierig; Anpassungsschwierigkeiten und Hemmungen können nur überwunden werden, wenn sie von der Geschäftsleitung angetrieben und unterstützt werden.

2.       Einstellen eines Digitalisierungsexperten

Viele Unternehmen haben spezialisierte Arbeitsplätze wie z.B. Chief Digital Officer geschaffen, um einen Digitalisierungsverantwortlichen zu haben, der sich 100% auf die Einführung der digitalen Technologien konzentriert.

3.       Festlegung eines Budgets für die Digitalisierung

Für die tatsächliche Umsetzung von Innovation im Unternehmen muss dem Ziel der digitalen Transformation ein bestimmtes Budget zugewiesen werden. Viele juristische Fachkräfte glauben einfach noch nicht daran, dass es in der täglichen anwaltlichen Praxis starke Umwälzungen durch neue Technologien geben wird.

4.       Ein digitales Arbeitsumfeld für und durch „Digital Natives“ schaffen

Dies gelingt durch die Einstellung der richtigen Leute. Hierzu werden in Zukunft auch die jungen Anwälte beitragen; an der Buceris Law School in Hamburg gibt es bereits eine extra Vorlesung zum Thema „Legal Tech“. Aus einer Studie der Bucerius Law School und Boston Consulting geht hervor, dass zukünftige Anwälte neben der juristischen Fachkenntnis besonders folgende Technikbereiche beherrschen müssen:

  • Sie müssen digital kommunizieren können,
  • Sie müssen wissen, wie Algorithmen aufgebaut sind und wie man Sachverhalte analysiert,
  • und sie müssen wissen, wie man mit Datenbanken und Big Data umgeht.

5.       Offenheit für Innovationen

Die Kanzlei muss offen sein für Innovationen von aussen und strategische Partnerschaften eingehen.

6.       Strategische Anpassung in einem neuen Wettbewerbsumfeld

Es geht darum, welches Werteversprechen die Kanzlei ihren Mandanten in diesem neuen digitalen Wettbewerbsumfeld machen möchte, nicht nur darum, wie sie sich am besten an die Digitalisierung anpassen kann. Denn die gefährlichsten Wettbewerber sind diejenigen, die völlig neuartige Produkte anbieten oder Arbeitstechniken einführen.

7.       Digitalisierung in Stufen umsetzen

Die digitale Transformation sollte stufenweise, in kurzfristigen Projekten, die immer wieder überprüft, bewertet und angepasst werden, gedacht werden.

Digitalisierung der deutschen Unternehmen in Spanien

Die Bedeutung der Digitalisierung zeigt sich auch in der aktuellen Unternehmensbefragung der AHK Spanien, die die technologische Transformation zum Sonderthema der Untersuchung 2016 gemacht hat.

Es geht hierbei um Fragen wie den aktuellen Zustand der Digitalisierung der deutschen Unternehmen in Spanien, die Auswirkung auf die Beschäftigung und die interne Organisation sowie um Vorteile, Hindernisse und Risiken.

Zustand der Digitalisierung

91,73% der befragten Unternehmen sagten aus, dass der Zustand der Digitalisierung im Unternehmen als vollständig, gut oder zufriedenstellend entwickelt eingeschätzt werden kann.

Auswirkung auf die Beschäftigung

71,43% der Unternehmen gehen davon aus, dass es zu keinerlei Veränderungen in der Belegschaft kommt, 10,53% gehen sogar von Zunahmen aus und 18,05% von einer Arbeitsplatzstreichung.

Anpassung der internen Organisation

Bei 46,62% der befragten Unternehmen hat die Digitalisierung zur Anpassung der internen Unternehmensstruktur und zur Schaffung von spezialisierten Abteilungen oder Arbeitsplätzen geführt. 53,38% planen bisher noch keine Veränderungen.

Investitionen in die Digitalisierung

Bezüglich der Investitionen in die technologische Transformation variiert das Bild sehr stark. Mehr als zwei Drittel der Befragten planen, in den nächsten 5 Jahren nicht mehr als 3% der Verkäufe in die Digitalisierung zu investieren.

Hindernisse, Risiken und Vorteile der Digitalisierung

Ein Grossteil der Unternehmen sieht Hindernisse für den Digitalisierungprozess. Hierbei sind Datenschutz und Datensicherheit sowie die Qualifikation der Beschäftigten die wichtigsten Themen.

Vorteile werden vor allem in höherer Produktivität und Effizienz sowie bei der Datenanalyse und -nutzung gesehen.